Donnerstag, 18 April 2024

Die Vereinigung von Krokodil und Poloshirt …

Neben dem T-Shirt ist das Poloshirt eines jener Basics, die man heutzutage in fast jedem Kleiderschrank findet – egal, ob bei Männern oder Frauen. Es ist zeitlos, schick, und eines der beliebtesten Essentials. Aus der klassischen Modewelt ist es im 21. Jahrhundert nicht mehr wegzudenken, ebenso wenig aus der Streetwear-Szene – denn mittlerweile wird das Poloshirt auf den internationalen Laufstegen auch als „Luxus-Piece“ gezeigt. top magazin nimmt Sie mit auf eine spannende Reise durch die Geschichte des legendären Kleidungsstücks.

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(Foto: © Viorel Sima – stock.adobe.com)

Wenn man alleine nach dem Namen Poloshirt geht, könnte man seine Ursprünge in der Pferdesportart Polo ­vermuten. Jedoch weit gefehlt! Die Geschichte des hippen Klassikers ist komp­lexer und überraschender, als man denkt. Sie beginnt Anfang des 20. Jahrhunderts in Indien. Aufgrund des subtropischen Klimas dort trugen indische Aristokraten damals zur Jodhpurhose – eine oben weite und von den Knien an enge Reithose – meist ein rund ausgeschnittenes, gestreiftes und etwa hüftlanges Baumwoll-Trikot. Aus diesem Vorbild mit langen Ärmeln soll die heutige Version des Poloshirts entstanden sein. Erst Jahrzehnte später hat das Poloshirt dann durch den Tennissport in Frankreich einen weltweiten Kultstatus erhalten.

 

Das Poloshirt in Frankreich

 

Und diesen verdankt das Poloshirt dem französischen Tennisspieler René Lacoste. Er entwarf in den 1930er Jahren ein Shirt mit dem Aussehen, wie wir es heute kennen. Die Schnitte wurden weiter und die Ärmel kürzer. Auch der für das heutige Poloshirt so charakteristische Piqué-Stoff wurde erst mit der Version von Lacostes Poloshirts geboren. Bei dem Stoff handelte es sich um ein Baumwoll-Gewebe, das durch seine gestrickte Waffelstruktur eine besonders luftige Eigenschaft erhält. Der neue Stoff war durch diese luftige und doch reißfeste Struktur ideal zum Tennisspielen. Doch nicht nur die Tennisspieler freuten sich über die Neuerungen des Shirts – auch die Polospieler nahmen sie dankend an. René Lacoste suchte damals nicht lange nach einem Markennamen für das neue Shirt-Modell. Seinen Spitz­namen “Krokodil” funktionierte er kurzerhand zu seinem Logo um. Und seitdem ziert das Krokodil-Logo die bunten Poloshirts, welche sich im Laufe der Jahre zu einem begehrten Statussymbol entwickelten. Doch nicht nur die Poloshirts mit dem Krokodil gewannen an Aufmerksamkeit. 1967 erwarb der US-amerikanischer Modedesigner Ralph Lauren die Rechte an der Marke Polo. Seine Poloshirts kamen 1970 auf den Markt und wurden, ähnlich wie bei Lacoste, mit einem Logo vorne auf der rechten Seite des T-Shirts verziert. Dieses Logo bestand aus einem Polospieler mit Pferd, verkörperte damit den sportiven Lifestyle der damaligen Zeit und etablierte Ralph Laurens Poloshirts mit großem Erfolg auf dem amerikanischen Markt – und das bis zum heutigen Tag.

 

Kragen hoch oder runter?

 

In den 80ern bekam das Poloshirt einen erneuten Hype verpasst, denn weitere ­Designer und Modeketten stürzten sich auf den Klassiker. Vor allem junge und hippe Menschen trugen das Poloshirt gerne auch mal mit aufgestelltem Kragen, was heute allerdings meist als absolute Modesünde gilt! Denn oft wird dieser Look als unelegant, ja fast schon als et-
was angeberisch wahrgenommen. Doch richtig kombiniert und in der passenden ­Situation getragen, kann der aufgerichtete Kragen sehr stilvoll sein und auf dezente Art und Weise Klasse zeigen. Und gerade bei freizeitlichen Aktivitäten wie beim Golfen oder Segeln ist es modisch legitim, den Kragen hochzustellen, um den Nacken vor Sonne oder Wind zu schützen.

 
Die schickere Variante des T-Shirts?

 

Poloshirts oder Polohemden gibt es in engem und weitem Schnitt, mit kurzem oder langem Arm. Der Stil reicht von dezent bis auffallend. Einen Vorteil hat das Poloshirt auf jeden Fall – man ist damit immer gut angezogen. Grundsätzlich gilt, dass man ein Poloshirt immer dann tragen kann, wenn auch ein kurzärmliges Hemd oder T-Shirt angebracht ist. Wobei das Polo­shirt oftmals auch als die schickere Variante des T-Shirts angesehen wird.

 

Wie trägt man ein Poloshirt richtig?

 

Klassisch trägt man das Poloshirt in der Hose, im Allgemeinen sieht es aber locker darüber getragen am besten aus – vor allem dann, wenn man ein paar Gramm zu viel auf den Rippen hat. Auch bei der ­Frage, ob und wieviele Knöpfe man offen lässt, gibt es verschiedene Meinungen – und letztendlich ist das natürlich jedem Träger selbst überlassen. Sind alle Knöpfe offen, kann das bei manchen Anlässen schnell etwas zu locker, deplatziert und schlampig aussehen. Knöpft man dagegen alle zu, besteht die Gefahr als besonders brav zu erscheinen. Von daher gilt auch hier, wie so oft, der goldene Mittelweg, bei dem ein Knopf, am besten der Obere, offen sein sollte. Übrigens gibt es auch Polo­shirts ohne Kragen. Hier stellt sich natürlich folgende Frage: ­Warum braucht man so etwas? Da könnte man ja gleich ein T-Shirt tragen … Das stimmt, allerdings spielt hier der Style-­Aspekt eine wichtige Rolle: Denn dann hätte man keine Knopfleiste – und Polo­shirts ohne Kragen sind durchaus wieder im Kommen.

 

Ein zeitloser Klassiker

 

Noch vor ein paar Jahren galt das Polo­shirt als ziemlich altbacken und spießig – gerade bei der jüngeren Generation. Doch von diesem angestaubten Image ist mittlerweile nichts mehr übrig – im Gegenteil, auf hippen Social-Media-Platt­formen wie Instagram oder Pinterest werden die zeitlosen Klassiker von zahlreichen Fashion-Influencern rauf und runter gepostet. Kurz gesagt: Poloshirts sind wieder ein absolutes Fashion-Must-Have … und das Gute: sie sind dazu noch in jeder Preisklasse erhältlich. Boris Mönnich