Freitag, 29 März 2024

Zähneknirschen – die neue Volkskrankheit?

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Aufbissschienen sollen das Zähneknirschen vermeiden. (Foto: © Andrey Popov – stock.adobe.com)

Alarmierende Zahlen kamen jüngst von der Bundeszahnärztekammer: Jeder Zweite knirscht nachts zumindest ab und an, jeder Fünfte aber ganz regelmäßig mit den Zähnen. Die Mediziner sprechen von Bruxismus, wenn die Zähne während des Schlafens mit einem Druck von bis zu 600 Kilogramm pro Quadratzentimeter aufeinandergepresst oder sogar aufeinandergerieben werden. Auch in der Praxis der Lüdenscheider Zahnärztin Dr. Nadine Griesenbrock gibt es immer mehr betroffene Patienten. Hier wird grundsätzlich ein ganzheitlicher Behandlungsansatz verfolgt, was gerade beim Zähneknirschen sehr wertvoll ist.

 

Dr. Griesenbrock: „Das Problem ist sehr vielschichtig. Ganz oft steckt eine Kombination aus psychischen und anatomischen Auslösern dahinter. Fehlende Zähne, Fehlstellungen der Kiefergelenke, abgesunkene Zahnprothesen oder aber auch schlecht angepasste Kronen und Füllungen können das Zähneknirschen auslösen. Wenn es beim Zusammenbeißen der Zähne Störkontakte gibt, löst das automatisch eine verstärkte Muskelaktivität aus. Letztere kann zudem auch entstehen, wenn der Patient eine Parodontitis hat und einzelne Zähne locker werden. Unbewusst versucht der Körper so in der Nacht, diese Störstellen zu beseitigen.“

 

Zuerst macht sich das Knirschen natürlich im Mund bemerkbar. Der Zahnschmelz wird immer mehr angegriffen, es entstehen Risse und die Zähne splittern. Trotzdem gibt es Patienten, die schon stark abgeschliffene Schneidezähne haben, aber gar nicht wissen, dass sie nachts so aktiv sind. Dr. Nadine Griesenbrock fragt in solchen Fällen gezielt nach, ob der Patient morgens mit Kopf- und Nackenschmerzen aufwacht, der Kiefer knackt oder schmerzt und stellt dabei immer wieder fest, wie sich das Knirschen der Zähne langfristig auf den ganzen Körper auswirken kann.

 

„Wenn Gelenke und Muskulatur so nachhaltig in ihrer Funktion gestört werden, führt das zu einer craniomandibulären Dysfunktion, CMD, vereinfacht ausgedrückt: zu einer massiven Störung des Kausystems. Alle Muskeln, die daran beteiligt sind, werden in Mitleidenschaft gezogen. Mit der Zeit kommt es zu Kopfschmerzen, Schwindel, Verspannungen oder sogar einem Tinnitus. Am Ende nimmt unter Umständen dann die ganze Wirbelsäule Schaden“, erläutert die Medizinerin. 

 

Neben den körperlichen Ursachen sind aber auch psychische Faktoren entscheidend, wenn jemand nachts knirscht. Nicht ohne Grund spricht der Volksmund von „mit den Zähnen knirschen“, wenn man wütend ist, oder davon, dass man „die Zähne zusammenbeißen muss“, wenn etwas Schwieriges vor einem liegt. „Viele Menschen neigen einfach dazu, ihren Stress nachts über das Kausystem abzureagieren“, so Dr. Griesenbrock. „Wenn sich also die nervliche Belastung der Menschen in den letzten Jahren generell erhöht hat, was an ganz vielen Faktoren hängt, dann ist es nur logisch, dass wir auch in der Praxis viel mehr dieser Fälle haben.

 

Wir entwickeln für jeden Patienten ein ganz individuelles Therapiekonzept, angefangen von Einschleifmaßnahmen über Aufbissschienen bis hin zu einer neuen Gestaltung der Kauflächen. Dabei müssen wir Zahnärzte uns aber als Teil eines Teams verstehen.“ Je nach Einzelfall ist dann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Orthopäden, Physiotherapeuten und Osteopathen notwendig. Auch Maßnahmen, seinen täglichen Stress auf andere Weise zu bewältigen, muss der Knirscher erlernen. Immerhin, selbst in einem fortgeschrittenen Stadium ist die Problematik noch gut zu behandeln. Der erste Schritt dazu ist in jedem Fall ein Gang zum Zahnarzt.

 

Praxis für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Dr. med. dent. Nadine Griesenbrock
Knapper Str. 2
58507 Lüdenscheid
Telefon 0 23 51-432 43 33
Telefax 0 23 51-432 43 34
info@zahnarztpraxis-griesenbrock.de
www.zahnarztpraxis-griesenbrock.de

Tätigkeitsschwerpunkte:
Implantologie & Parodontologie
Ästhetische Zahnheilkunde

Erschienen in: TOP MAGAZIN SAUERLAND 1/2019

 

 

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