Freitag, 19 April 2024

Einatmen. Ausatmen. Innehalten.

Yoga-Praktiken dienen dazu, Gedanken loszulassen und den Geist zu entspannen. Welche Technik man hier anwendet, spielt keine Rolle. Unbestritten ist jedoch die positive Auswirkung auf Körper und Wohlbefinden. Und wer meint Yoga sei nur etwas für Esoteriker oder Gurus, der irrt.

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(Foto: © Sergio – stock.adobe.com)

Ursprung vor über 3000 Jahren
Yoga ist eine jahrtausendealte philosophische Lehre, die aus Indien stammt und ihren Ursprung im Hinduismus hat. Der Begriff leitet sich aus dem Sanskrit von yuga ‚Joch‘ ab und kann sowohl „Vereinigung“ als auch „Anschirren“/„Anspannen“ des Körper an die Seele bedeuten. Die Praxis der Atemübungen, der Meditation und des Eins-Werden mit dem Körper wurde in Indien bereits vor 3000-4000 Jahren praktiziert.

Das, was heute meistens mit Yoga assoziiert wird, nämlich Körperübungen (Asanas), war ursprünglich kein Teil der alten Praktiken. Damals ging es rein darum Körper und Geist durch Meditation miteinander zu verbinden. Zwar gab es auch wenige körperliche (Dehn-)Übungen, jedoch dienten sie dazu, den Körper für möglichst lange und konzentrierte Meditationssitzungen im Lotussitz vorzubereiten.


Frühe Schriften
Frühe Schriften des Hinduismus, die sogenannten Upanishaden, geben erste Hinweise auf damalige Atemübungen und Meditationstechniken. Die Upanishaden sind Teil einer Textsammlung, die sich mit existentiellen Fragen nach Gott, dem Ursprung und der Bestimmung des Menschen befassen. Die Grundlagen des Yoga sind ebenfalls stark geprägt von Patanjali, einem indischen Gelehrten, auch „Vater des Yoga“ genannt, der verschiedene Wege notierte, um Erleuchtung zu finden.


Modernes Yoga
Das Yoga, wie wir es heute kennen und in der westlichen Welt hauptsächlich praktizieren, entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts. In den 1920 und 30er Jahren bildeten sich in Berlin erste Schulen, die Hatha-Yoga praktizierten: eine mehr körperlich orientierte Yoga-Technik, die weiterhin spirituell geprägt war, jedoch eher eine Lebenseinstellung widerspiegelte als die alten hinduistischen Lehren und Traditionen.


Einfach mal an gar nichts denken
Fast jeder kennt das Gedankenkarussell, das uns so oft nach der Arbeit, beim Einschlafen oder mitunter sogar nachts begleitet und innerlich aufwühlt. Gründe dafür gibt es unzählige. Wie schön wäre es, wenn sich das manchmal per Knopfdruck ausschalten ließe. Ganz so einfach ist es nicht, aber es gibt verschiedene Techniken, um sich ein wenig ranzutasten.
Zum Beispiel körperliche Übungen, wie sie im Yoga beschrieben werden. Denn – egal ob jemand interessiert an Meditation und Spiritualität ist – wenn ich mich meinem Körper widme und mich auf ihn konzentriere, haben andere störende Gedanken erst mal keinen Raum mehr. Das kann sehr befreiend sein.


Energiefluss anregen
Stress, Anspannung oder auch Kälte führen dazu, dass wir uns verkrampfen und unausgeglichen fühlen. Yogaübungen regen den Energiefluss an und bringen unseren Organismus in Einklang. Das führt häufig zu einer besseren Selbstwahrnehmung und mehr Ausgeglichenheit. Yoga hat allerdings noch wesentlich mehr positive Eigenschaften zu bieten.

 

Yoga Asanas

Psychische Wirkung
Ein Aspekt, den wir vermutlich oft vernachlässigen, ist die Achtung und Liebe zu sich selbst. Wer sich selbst wertschätzt und annimmt, erlangt mehr innere Ausgeglichenheit und strahlt diese auch aus. Die Yogapraktiken unterstützen uns dabei auf den Körper einzugehen, Bedürfnisse wahrzunehmen, nach innen zu horchen. So schärft sich das Gefühl für den Körper, für das, was er grade wirklich braucht oder auch nicht. Das betrifft auch Bereiche außerhalb des Yogas wie Ernährung, Ruhepausen oder andere Freizeitaktivitäten. Eine große Rolle spielt übrigens auch das Unterbewusstsein. Studien zufolge werden nur circa 5 Prozent unseres Tagesablaufs aktiv gesteuert, die verbleibenden 95 Prozent übernimmt das Unterbewusstsein. Umso wichtiger also, diesen Bereich von negativen Gedanken und inneren Blockaden zu befreien. Yoga hilft dabei sich auf das Positive zu konzentrieren und es zu stärken. Bei regelmäßiger Praxis speichert sich dieser Effekt langfristig ab.

 

Körperliche Fitness
Auch wenn bei den meisten Yoga-Stilen die Übungen langsam und ohne Gewichte ausgeführt werden, stärken sie die Muskulatur. Denn: in der Ruhe liegt die Kraft. Häufig wird das Eigengewicht des Körpers genutzt, was enorm anstrengend sein kann. Die Körperübungen (Asanas) sind außerdem ganzheitlich aufgebaut, das heißt, während einer Yoga-Einheit werden nahezu alle Muskelpartien im Körper angesprochen und bewegt. Die Dehnübungen bringen unsere Faszien (Bindegewebshäute) wieder in Schwung und beugen so Verspannungen z.B. im Rücken oder Durchblutungsstörungen vor. Wer es beim Yoga dynamischer und schneller mag, kann es mit Ashtanga oder Jivamukti Yoga probieren…

 

Immunsystem stärken
Einer der wohl wichtigsten Aspekte beim Yoga-Praktizieren, ist die Atmung. Durch das bewusste tiefe Atmen verbessert sich der Gasaustausch in den Lungen. Es wird mehr Blut in den Kreislauf gepumpt und somit auch mehr Sauerstoff. Das belebt Gehirn und Körper und gibt mehr Energie für den Tag. Langfristig gesehen stärkt es auch das Immunsystem, da sich kranke Zellen in sauerstsoffreichem Milieu schlechter ansiedeln. Eine bewusste Atempraxis dient also dem gesamten Organismus und wirkt als natürlicher Schutz gegen Krankheiten. Die Atemtechniken, Pranayamas genannt, umfassen verschiedene Techniken wie Bauchatmung oder Wechselatmung.