Freitag, 29 März 2024

Einzug der natürlichen Gemütlichkeit Teil 2.

Die wiederentdeckte Naturverbundenheit

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Tipp: Interieur-Trend 2022: Der Wunsch nach Beständigkeit erfüllt sich durch eine Kombination aus reinen Metallen und Textilien in gedeckten Erdfarben und gedämpften Naturtönen. (© FINK LIVING)

Das Bauen mit natürlichen Werkstoffen ist fast so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst. An der Funktionalität von Baumaterialien hat sich bis heute nichts geändert. Doch hochwertige Holzdielen oder fugenlose Betonböden, dekorative Keramikfliesen sowie Mauerwerk, Naturfasern und Natursteine präsentieren heute mehr denn je auch das Ambiente moderner Wohnräume.
In unserer Herbst-Ausgabe haben wir bereits die Verwendung der Materialien Textil, Keramik, Stein, Glas und Lehm vorgestellt.  Die Ausgabe kann unter arnsberg@brinkschulte.com
angefordert werden, außerdem ist der Artikel kostenlos auf unserer Webseite unter www.top-sauerland.de/einzug-der-natuerlichen-gemuetlichkeit-teil-2- zu finden.
Im zweiten und letzten Teil unserer Serie stellen wir die Vorzüge der Materialien Beton, Metall und Holz vor.

 

Metall

 

Schwarzes oder verzinktes Schmiedeeisen,
Kupfer, Gold oder Silber – Metall ist ein vollkommen naturbelassenes reines Material, das im Wohnraum mit widerstandsfähiger Langlebigkeit überzeugt. Zudem liebt es den Kontrast und lässt sich mit Holz, Beton, Stein oder Textilien perfekt kombinieren. Gleichzeitig korrespondiert es mit einer breiten Farbpalette und harmoniert mit verspielten Mustern wie auch abstrakten Formen. Das Schmiedehandwerk ist einer der ältesten Berufe der Menschheitsgeschichte. Durch das Erhitzen und Schmieden wurden die in der Natur vorkommenden reinen Metalle zu Gegenständen des täglichen Gebrauchs verarbeitet. Heute kommen sie weiterhin bei Möbeln,
Treppen oder Türen zum Einsatz.

 

Facts

• Geschmiedetes Eisen und Edelmetalle gehen eine Symbiose mit anderen Materialien, Farbtönen und Textilien ein und schaffen dadurch eine angenehme Wohnatmosphäre.


• Gold und Kupfer sind reine farbige Nichteisenmetalle. Messing und Bronze erhalten ihre Farbe durch Kupfer-Bestandteile in der Legierung.


• Akzentwände mit Metall- oder Rostlook-Patina lassen sich durch eine bestimmte Oberflächen-
behandlung bzw. Farbe zaubern.


• Stahl ist kein reines Metall, sondern eine Legierung, d. h. eine Verbindung mehrerer Metalle.


• Eisen und Nichteisenmetalle können ohne Qualitätsverluste beliebig oft recycelt werden.

 

Holz

 

Natürlicher als der Werkstoff Holz ist kein zweites Baumaterial. Ob Wände, Böden, Treppen, Möbel, Küchen, Deckenvertäfelungen oder als Wandgestaltung in Form von Tapeten – überall bietet sich der nachwachsende Rohstoff als geeigneter Einsatzpartner an. Die Beliebtheit geht vornehmlich auf die positiven Charaktereigenschaften zurück: Holz schafft ein angenehmes Raumklima, ist atmungsaktiv und gilt als wohngesunder Baustoff. Zudem punktet es mit einer guten natürlichen Wärmedämmung und entfaltet eine behagliche und wohnliche Atmosphäre. Im Hausbau überzeugt das umweltfreundliche Material durch einen schnellen Modulaufbau ohne Trocknungszeiten. Darüber hinaus weist das Naturprodukt eine positive Ökobilanz durch lange Lebensdauer und nachhaltige Wiederverwendung auf.

 

Facts

 

• Holz ist ein Kohlenstoffspeicher. Jeder Kubikmeter verbautes Holz bindet eine Tonne CO?.

• Holz ist nicht gleich Holz, denn die unterschiedlichen Baum-
arten bestimmen den späteren Verwendungszweck. So eignet sich weiches Nadelbaumholz vorzugsweise für Baukonstruktionen sowie Dachstühle. Härtere Laubbaumhölzer kommen meist beim Innenausbau, Möbelbau oder als Fußböden zum Einsatz.

• Wohngesundheit ist bei Möbeln ein wichtiges Kaufkriterium. Zu den bekanntesten Gütesiegeln zählt der Blaue Engel der Bundesregierung. Die FSC®- und PEFC™-Siegel kennzeichnen zudem Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Das RAL-Gütezeichen kennzeichnet gesundheitlich unbedenkliche Papiertapeten.

 

Beton

 

Der Werkstoff Beton ist zeitlos und vielseitig einsetzbar. Zeitzeugen seiner Beständigkeit sind u. a. das Kolosseum und das Pantheon in Rom. Gegossen oder gespachtelt zaubert er heute in Form von Sichtbetonwänden, Küchendesigns, Fußböden oder Deko-Accessoires eine harmonische Wohnatmosphäre mit ausgeglichener und ästhetischer Wirkung bei besonders hoher Strapazierfähigkeit. Eine spannende neue Entwicklung ist im Bereich des 3D-Gebäude-Drucks zu beobachten. Beton sorgt für ein konstantes Raumklima, da er Wärme speichert und Kälte abgibt. Hergestellt wird er aus Zement, Wasser und Gesteinskörnungen wie Sand und Kies. Zwar sind diese primären Ressourcen endlich und die Zementherstellung wenig klimafreundlich, dennoch ist Beton vollständig recyclebar, wodurch er die Kriterien eines geschlossenen Werkstoffkreislaufs erfüllt.

 

Facts

 

• Besondere bauphysikalische Eigenschaften machen Beton zu einem unverzichtbaren Werkstoff. Je nach Zusammensetzung kann er schallisolierend, feuerfest, stromleitend, leicht, lichtdurchlässig oder hochfest und besonders tragfähig sein.

• Umweltfreundlicher Betonbruch (Recycling-Beton) gilt als wichtiges langlebiges und nachhaltiges Zukunftsmaterial. Dafür muss jedoch sein ökologisches Potenzial voll ausgeschöpft werden.

• Die Zementindustrie arbeitet bereits intensiv daran, Zement und damit Beton klimafreundlicher zu machen. Aktuell werden Nebenprodukte aus der Stahlproduktion (Schlacke), Flugasche aus Kohlekraftwerken oder Kalkstein beigemischt.

• Auch im Hinblick auf CO?-Einsparungen wird in Laboren weltweit an alternativen zementähnlichen Zusammensetzungen für Ökobeton geforscht, u.a. auf Basis von Lehm, calcinierten Tonen, Mineralgesteinen sowie Plastikabfällen oder kalkproduzierenden Bakterienstämmen.

 

Text: Melanie Heider