Dienstag, 16 April 2024

Wasser, Stein und Eisen!

Mehr als 1,8 Millionen Übernachtungen zählt der Kreis Soest jährlich

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(Foto: ©sehbaer_nrw - stock.adobe.com)

In dieser Ausgabe stellen wir last but not least den Kreis Soest vor. Mit diesem Kreis bringen viele von uns als erstes den Möhnesee in Verbindung. Der See mit seiner berühmten Talsperre und dem umgebenden Arnsberger Wald dient auch für das nahegelegene Ruhrgebiet als Naherholungsgebiet. Der Möhnesee ist aber nur ein winziger Teil dessen, was die 14 Gemeinden des Kreises zu bieten haben. Ganz verrückt: Die Stadt Geseke ist beispielsweise bekannt geworden für das „Geseker Hexenkochbuch – erprobte Rezepte der Geseker Landfrauen“. Die Idee ist vor über 30 Jahren entstanden. Die Landfrauen haben untereinander immer schon Rezepte getauscht. Die besten und vielfach praxiserprobten Rezepte stellten sie schließlich in einem Band zusammen. Inzwischen hat sich das charmante Kochbuch über eine Million mal verkauft. Der Erlös geht an soziale Einrichtungen. Eine prima Idee. Überregional ist auch das Rockfestival Big Day Out, das alle zwei Jahre in Anröchte stattfindet. Von 1,8 Millionen Übernachtungen im Kreis Soest pro Jahr, gehen alleine eine Million auf das Konto von Gesundheitstouristen. Das zeigt den hohen Bekanntheitsgrad der Kurbäder Bad Sassendorf, Bad Westernkotten (Erwitte), Bad Waldliesborn (Lippstadt). Populär wegen ihres historischen Stadtbildes sind Soest, Lippstadt, Geseke und Werl. Letztere ist darüber hinaus der drittgrößte deutsche Wallfahrtsort. Der Kreis Soest ist auch die perfekte Adresse zum Radfahren und Wandern. Wer die Höhenluft mag, ist in Warstein unterwegs und geht zum Lörmecketurm. Um Trinkwasser geht es in Rüthen auf den „Fliesswegen“. Wenn bergauf und bergab nicht so das Richtige für Dich ist, bist Du im Norden des Kreis gut aufgehoben, denn auch hier lässt sich prima die Aussicht genießen ohne Höhenmeter machen zu müssen. Durch die landschaftliche Vielfalt des Kreises Soest mit dem Naturpark Arnsberger Wald und den sauerländischen Höhenzügen im Süden, der Bördelandschaft im Herzen des Kreises und den Ausläufern der münsterländischen Parklandschaften sind Tagestouristen mit allem versorgt, was eine gute Zeit ausmacht.

Gemeinde Anröchte 

Ins Bewusstsein von Musikfans gerückt ist Anröchte durch das alle zwei Jahre stattfindende Rock-Festival Big Day Out (nächster Termin: 2021), auf dem regelmäßig bekannte deutsche, aber auch internationale Acts auftreten. Doch damit nicht genug: Anröchte ist reich an denkmalgeschützten Bauwerken: Das Schloss Eggeringhausen in Mellrich etwa lädt mit englischem Park und Schweizer Marstall zur Außenbesichtigung ein.

Bad Sassendorf 

Wohlbefinden und Gesundheit stehen in Bad Sassendorf an erster Stelle. Der Kurort ist bekannt für seinen 30 Hektar großen Kurpark und für seine Soletherme. Doch Bad Sassendorf ist nicht nur für Gesundheitstouristen interessant, auch für Tagesgäste lohnt sich ein Besuch. Der malerische Kurpark führt direkt in die niedliche Fußgängerzone mit ihren Cafés und kleinen Shops. 

Erwitte 

Erwitte glänzt mit einer ereignisreichen Vergangenheit, denn sie war im Mittelalter Sitz verschiedener bedeutender Adelsgeschlechter. Zur Stadt erhoben wurde sie durch die Zementindustrie, die in den 1920er-Jahren für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgte. So kommt es, dass Erwitte mit seinen 15 Ortsteilen über eine Vielzahl denkmalgeschützter Bauwerke verfügt. Erwitte ist eine „größere Kleinstadt“ mit 16.045 Einwohnern, deren Ortsteile größtenteils landwirtschaftlich geprägt sind. 

Bad Waldliesborn

Der Kurort Bad Waldliesborn, von Einheimischen „Walibo“ genannt, zählt zu den größten Natursolebädern NRWs. Die zweitstärksten Solequellen Deutschlands speisen das Thermalsolebad, wo man bei 28 bis 32 Grad Wassertemperatur eine Auszeit vom Alltag nehmen kann. Die nostalgische Bimmelbahn „Walibo-Express“ chauffiert bis zu 42 Personen durch Bad Waldliesborn zum Thermalsolebad und bietet auch Ausflugsfahrten an: durch die südöstliche Münsterländer Parklandschaft, unter anderem ins „Museum Abtei Liesborn“ oder direkt nach Lippstadt.

Bad Westernkotten

Wer es lieber etwas ruhiger mag, für den ist ein Besuch in Bad Westernkotten genau das Richtige, denn hier ist der Besucherandrang nicht ganz so groß wie in Bad Sassendorf. Das Sole- und Moorheilbad bietet eine vielfältige Gastronomie, kleine Geschäfte und einen schönen Kurpark. Die Natursole rieselt hier über große Schwarzdorn-Reiser-Wände und lässt so salzhaltige, sehr gesunde Luft entstehen – besonders wohltuend bei Atemwegserkrankungen. Ein begrünter Wasserlauf und Begegnungen mit den „Alltagsmenschen“ von Christel Lechner sorgen für Abwechslung und entspanntes Schmunzeln. 

Gemeinde Ense

Rein geografisch liegt Ense am südwestlichen Rand der Soester Börde. Auf die 14 Ortsteile verteilen sich etwa 12.700 Einwohner. Die vielfältige Landschaft wird geprägt durch weitläufige Freiflächen, aber auch ausgedehnte Waldgebiete. So bieten sich viele Möglichkeiten zum Spazieren, Wandern oder Joggen. Etwa im Gemeindewald „Brandholz“ in Niederense, wo das Mahnmal für das Kloster Himmelpforten auffällt. Oder im „Fürstenberg“, wo die Fürstenbergkapelle einen wunderbaren Blick auf das Ruhrtal eröffnet. Im Inneren der Waldkapelle begeistert vor allem der imposante Barockaltar aus der Zeit um 1665. Gut beschilderte Radwege führen zum nahe gelegenen Möhnesee oder zum überregionalen RuhrtalRadweg.

Geseke

Geseke ist erstmals 833 urkundlich erwähnt worden. Die vollständig erhaltene Wallanlage ist zum Fußweg ausgebaut worden und lädt zu einem Spaziergang rund um die Altstadt ein. Im Zentrum spielt Wasser die Hauptrolle: Der offen gelegte Geseker Bach mit Rosenteich und Wasserrad ist ein beliebtes Ausflugsziel. 

Lippstadt 

Ähnlich wie Soest eignet sich auch Lippstadt hervorragend zum Shoppen. Nicht nur auf der Haupteinkaufsstraße, sondern gerade auch in den kleinen Gässchen befinden sich gemütliche Cafés und Bistros. Wer Erholung sucht, der kann zwischendurch einen Stopp im Stadtpark „Grüner Winkel“ einlegen. Direkt an der Lippe, dem Fluss, dem die Stadt ihren Namen und all die Kanäle, Brunnen und Wasserspiele verdankt. Lippstadt und das benachbarte Umland sind mehr als nur einen Besuch wert.

Rüthen

Vielen Sauerländern ist Rüthen noch aus ihrer Schulzeit ein Begriff. Die dortige Jugendherberge ist ein beliebtes Ziel für Klassenfahrten. Die alte Berg- und Hansestadt mit ihren 14 Ortsteilen bietet viel Natur und viel Geschichtliches. Besucher haben unterschiedliche Möglichkeiten; sie können den Wasser- und Hexenturm besteigen und sich in 35 Metern Höhe einen ersten Überblick über die Stadt verschaffen. Reizvoll ist das idyllische Bergdorf Kallenhardt oder auch das barocke Wasserschloss Körtlinghausen. 

Möhnesee

Na klar, die Gemeinde Möhnesee mit ihren 15 Ortschaften und dem Wahrzeichen Staumauer ist bei Touristen beliebt. Der Möhnesee zählt – neben der Ruhrtalsperre und dem Biggesee – zu den größten Stauseen in NRW. Es gibt ein umfangreiches Wassersportangebot; Tauchen bis zu Tiefen von 25 Metern ist hier möglich. 

Lippetal

Der Name Lippetal steht für den Fluss Lippe, der sich von Ost nach West durch das Gemeindeareal schlängelt. Das Tal bietet eine sanfte Uferlandschaft, die in permanentem Austausch mit dem Fluss steht und dadurch immer wieder neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere schafft. Lippetal besteht aus elf Dörfern mit insgesamt ungefähr 12.000 Einwohnern. Touristisch setzt man vor allem auf Radfahrer: Die Lippetaler Radwanderkarte schlägt sechs Tagestouren vor, etwa die Kirchenroute vorbei an der St. Ida Basilika in Herzfeld mit jährlich über 40.000 Wallfahrern. 

Soest

Gäbe es einen Wohlfühl-Index für die Region – Soest stünde ganz weit oben. Man bezeichnet sich gerne als „heimliche Hauptstadt Westfalens“ und ist sich bewusst, dass die Anziehungskraft der knapp 50.000 Einwohner zählenden Stadt nicht unerheblich mit ihrer Vergangenheit zu tun hat – der historische Stadtkern mit dem gewaltigen Wall, den beeindruckenden Kirchen und dem einzigartigen Grünsandstein ist da nur das markanteste Merkmal. „Die vielfältige und spannende Entwicklung von Soest lässt sich am besten am Kontrast des lebendigen und zeitgemäßen Kulturangebotes zum historischen Stadtbild ablesen“, findet auch Birgitt Moessing von der Wirtschaft & Marketing Soest GmbH der Stadt Soest. Dass man Geschichte hier nicht nur sieht, sondern auch lebt, zeigt sich unter anderem daran, dass in der malerischen Kulisse zahlreiche Veranstaltungen ihre Heimat haben.

Welver

Welver blickt auf eine 835-jährige Geschichte zurück und zeigt vor allem im Ortsteil Kirchwelver, wie lebendig Historie vermittelt werden kann: Das Heimathaus im ehemaligen Backhaus des Zisterzienserinnenklosters präsentiert mit mehreren Tausend Exponaten eine der größten heimatgeschichtlichen Sammlungen der Region. Vor allem sehenswert ist ein Diorama, in dem mit etwa 2.500 Zinnsoldaten die Schlacht bei Vellinghausen nachgestellt wird. Auf der E-Bike-Tour „Landwirtschaft“ erfährt man auf einer Strecke von 30 Kilometern ganz bequem Grundlegendes über die regionalen Leckerbissen. Die Route sieht Abstecher zum Bauernhof Rüsse-Markhoff in Ehningsen und dem Bioland-Bauernhof Holtschulte in Illingen vor. Außerdem führt sie zum Obsthof Korn in Einecke, wo man Himbeeren, Äpfel und Zwetschgen selbst ernten kann.

Warstein

Warstein bringen wir in erster Linie mit dem berühmten Bier in Verbindung und natürlich mit dem Ballonfestival Montgolfiade. Aber auch Wildpark, Tropfsteinhöhle und der Lörmecke-Turm haben ihren Charme. Selbst die Architektur des Turms verweist auf die Brauerei: Die über Kreuz geführten Rundhölzer ergeben die Silhouette eines überdimensionalen Bierglases.